Wolfgang Voigt, geboren 1961 in Köln, ist ein international etablierter Künstler, Musikproduzent, Labelmacher und Mitbegründer des Kölner Elektronik- und Technolabels Kompakt. Er gilt als wichtigster Wegbereiter des sogenannten “Cologne Minimal Techno“. Sozialisiert in der Popsubkultur der 1970er und 80er Jahre, kreiert Voigt seither aus unterschiedlichsten Einflüssen von E- bis U-Musik, von Jazz bis Volksmusik, Pop Art und digitalem Expressionismus seinen ganz eigenen Kunst-Musik-Kosmos. Vor allem sein audiovisuelles Projekt GAS, basierend auf psychedelisch-verdichteten Klassik-Klangquellen in Kombination mit rauschhaft-fokussierten Waldfotos und Filmen, begeistert bereits seit drei Jahrzehnten eine Hörerschaft weit über die Grenzen von elektronischer Musik und Techno hinaus.

Sowohl in seiner musikalischen als auch in seiner bildnerischen Arbeit folgt Wolfgang Voigt zumeist streng konzeptionellen Grundansätzen, die er immer wieder variiert und weiterentwickelt. Neben seiner überwiegend sample-basierten, eher frei-abstrakten bis gestischen Musik- und Bildsprache ist es vor allem das „Loop-Prinzip“, welches Wolfgang Voigt von jeher fasziniert: das statische oder variiert-verlaufende Wiederholen minimalistischer repetitiver Strukturen, die bestimmte Muster (Patterns, Grooves, …) und Formen entstehen lassen. Ein Denken, das nicht zuletzt von der Struktur computerbasierter Musikprogramme geprägt ist und Voigts Schaffen auf vielfältige Weise durchdringt.

Ob im Spannungsfeld von 4/4tel-Bassdrum-basierten Groove-Patterns und verdichteten bildnerischen Sequenzen/Loops (Schleifen) oder dem erneuten Öffnen der Schleifen und dem frei-abstrakten Dekonstruieren (Rückverzauberung/Entdeutung) – für Wolfgang Voigt ist Sampling und „der Loop“ eine Art, die Welt zu sehen. Und auch wenn er bei der Auswahl und Bearbeitung seines Ausgangsmaterials bestimmten Regeln und Konzepten folgt, lässt er doch immer wieder gewollte Abweichungen entstehen, da er das „Gesuchte“ oft nicht an der gedachten Stelle, sondern in deren Nähe verortet. Im virtuosen Zusammenspiel zwischen „Mensch und Maschine“ geht es ihm immer um die Gleichzeitigkeit von formstrengem Konzept-Minimalismus und der hypnotisch-psychedelischen Wirkung von Anfangs- und Endlosigkeit. Um die konzeptionell-rationale Oberflächenbetrachtung durch die digitale Pop-Art-Brille und das Erzeugen von rauschhaft-flirrenden Flächen. Und um die Negation von Vorhersehbarkeit. Let's dance.